Welche Auswirkungen haben Leckagen in der Gebäudehülle?

Überhöhter Energieverbrauch
Undichtigkeiten der Gebäudehülle haben gleich mehrere Effekte, die den Energiebedarf nach oben treiben:

  • Warme Heizungsluft strömt durch Leckagen unkontrolliert nach draußen und wird durch kalte Außenluft ersetzt. Diese muss immer wieder auf Raumtemperatur hochgeheizt werden.
  • Nutzer heizen gegen die von Fehlern in der Gebäudehülle ausgelöste Unbehaglichkeit an und erhöhen auch dadurch den Energiebedarf (vgl. unten „Zugluft und Kaltluftseen").
  • Nicht nur Heizungen, auch Lüftungsanlagen arbeiten weniger effektiv als berechnet, weil zusätzliche Luftströme durch Leckagen ihren ordnungsgemäßen Betrieb stören.

Feuchteschäden
Feuchtwarme Raumluft gelangt durch Leckagen in der dichtenden Ebene ins Innere der Baukonstruktion. Beim Abkühlen schlägt sich die Feuchte dort als Tauwasser nieder. Verborgenes Schimmelwachstum, Hausschwamm sowie ein Durchnässen von Bauteilen sind nur einige der möglichen Folgen. Geschieht Letzteres, kühlen raumseitige Oberflächen trotz Dämmung oft soweit ab, dass es auch hier zu Feuchteschäden mit nun sichtbarem Schimmel kommt. Einen ähnlichen Effekt hat es, wenn kalte Außenluft durch Leckagen strömt und deren Umgebung auskühlt.

Versagender Lärmschutz
Wo immer Luft strömt, breiten sich auch Schallwellen ungehindert aus. Deshalb verlieren selbst beste Lärmschutzfenster an Wirkung, wenn sie nicht absolut dicht eingebaut wurden oder die Gebäudehülle andere Fehlstellen aufweist. Bei Leckagen zu angrenzenden Wohnungen/Nutzungseinheiten droht Lärmbelästigung von nebenan.

Schlechte Raumluftqualität
Schadstoffe wie Radon, Feinstaub, Allergene und Rauchgase gelangen durch Fehlstellen in der dichten Hülle unkontrolliert ins Gebäudeinnere. Gleiches gilt für zwar harmlose, aber unangenehme Gerüche aus der Umgebungsluft. Auch Sporen von Schimmel innerhalb der Baukonstruktion sowie Staub aus den Baustoffen finden auf diesem Weg nach drinnen und belasten die Raumluft. Liegen interne Leckagen vor, können Schadstoffe, Gerüche oder gefährlicher Brandrauch zudem von einer Nutzungseinheit in die nächste wandern.

Komfortverluste
Fehler in der Gebäudehülle führen zu unbehaglichen Räumen. Im Winter und bei starkem Winddruck „zieht" kalte Luft spürbar durch Leckagen nach drinnen. Raumseitig ausgekühlte Oberflachen lösen ebenfalls Zuglufterscheinungen oder allgemeines Kälteempfinden aus, weil sie Luftbewegungen in Gang setzen. Solche kalten Wandoberflächen entstehen im Umkreis direkt von Außenluft durchströmter Leckagen, an Wärmebrücken oder auch, weil die Wärmedämmung durchfeuchtet und nicht mehr funktioniert (vgl. oben „Feuchteschäden"). Vor allem in Fußbodennähe sammelt sich einströmende Kaltluft zu regelrechten Seen und stört das Wohlbefinden der Nutzer.

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